Donnerstag, 9. Dezember 2010

Diener und Diener Ausstellung im Architekturforum Zürich

Interessante Ausstellung über "Diener & Diener" im Architekturforum Zürich

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12 Bauten und Projekte stehen in der Ausstellung für das Werk von Diener & Diener. Dazu gehören auch das Hochhaus in Zürich-West (Mobimo Tower), das Projekt für die Swiss Re am Mythenquai
oder das Einkaufszentrum Stücki in Basel und das Musikhaus im Kloster Einsiedeln.
Man kann in diesen Projekten mühelos die Tradition einer Moderne erkennen, die sich am Rationalismus orientiert, beispielsweise die Spuren der italienischen Architektur zwischen 1940 und 1960.
Interessanter sind wohl die Besonderheiten, die Abweichungen von der Spur, die das Büro im Sinn einer Recherche kontinuierlich verfolgt.
Die Ausstellung präsentiert nun das Werk nach drei verschiedenen solcher Themen der Recherche, die den Bauten und Entwürfen von Diener & Diener eigen sind. Das erste betrifft die Überlagerung morphologischer Elemente, die mit der Identität eines Ortes und seiner Architektur verbunden sind – so  industrielle Gebäudefiguren – mit den typologischen Bedingungen einer Bauaufgabe – so des Wohnungsbaus. Formen einer solchen Überlagerung bilden eine erkennbare Grundstruktur einer Mehrzahl der Projekte.
Das zweite Thema handelt davon, wie die Identität der Gebäude über den Baukörper und seine Hülle entwickelt wird. Den Entwürfen der Fassaden liegt oft eine Figur zugrunde, die gegengleiche
Aspekte in eine kompositorische Gestalt fasst. Die Wahrnehmung des Aussen als eines Teils der Identität im Innern der Gebäude und als jene des Gebäudes und seines Programms im Stadtraum werden gegeneinander gesetzt und zu strukturellen Hüllen verarbeitet. Vielfach entsteht daraus, unabhängig von der stoff lichen Beschaffenheit der Gebäudehülle, eine Transparenz, gleich einer Osmose des Innen und Aussen, die in der Figur der Gebäudehülle ihren Ausdruck findet.
Das dritte Thema betrifft einen besonderen Umgang mit der Idee der Zeit, die in einer Reihe von Bauten und Entwürfen zum Ausdruck kommt, die unmittelbar im Zusammenhang mit einem Bestand stehen. Die Zeit wird nicht hingenommen, die erweiterte Gebäudefigur überformt nicht einfach das Ältere, sondern die Teile werden in eine Beziehung der Zeit und der Dauer gesetzt.
Es geht nicht um eine mimetische Form des Neuen oder um eine Angleichung an das Alte. Es geht vielmehr um kompositorische Aspekte, um den Anspruch, ein Gefüge von Neu und Alt so zu gestalten, dass der Bestand seine prägende Identität auch als Teil der neuen., grösseren Komposition zu entfalten vermag. Dieses Bemühen findet immer wieder einen anderen Ausdruck.
Bei den beiden Berliner Bauten zu diesem Thema, der Erweiterung der Schweizerischen Botschaft und dem Neubau des Ostf lügels des Museums für Naturkunde, ist die Verwendung des Baustoffs Beton ein prägendes Merkmal für diesen Aspekt der Entwürfe. Beton in einer solchen rohen Gestalt vermittelt den Eindruck einer elementaren, archaischen Fassung der neuen Häuser. Damit gelingt ein Sprung hinter den Bestand zurück, das Neue wirkt wie eine allgemeine Rohfassung des Alten.
Im Museum für Naturkunde gewinnt dieses Phänomen noch an Schärfe. Die «steingewordenen» Fenster im Abguss der zerstörten Fassade scheinen die Zeit in sich aufgesogen zu haben – sie entziehen sich jeder Vorstellung eines Gebrauchs und verharren, als ob die Zeit still stünde.
Roger Diener




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