Donnerstag, 21. Mai 2009

Die Mut-Welle - brand eins 11/2008

Der Segen der modernen Wissenschaft ist unbestreitbar, ihr Nutzen tritt überall auf das Herrlichste zutage. Allerdings bleiben immer noch ein paar Fragen. Zum Beispiel diese: Wie geht's der Verdauung?


Keine Sorge, es geht hier nicht um unschöne Details des Stoffwechsels, sondern um einen Zusammenhang, den die Wissenschaft als solche bis heute kaum unter die Lupe genommen hat: den zwischen Wohlstand und Verdauung.


Aha, endlich, wunderbar - rufen jetzt Pharmazeuten, Gesundheitspolitiker und Mediziner im Chor. Ein herrliches Thema! Denn die Leute sind zu dick, sie müssen viel dünner werden! Da haben wir sehr schöne Pillen und Behandlungen im Angebot!


Ja, schade, liebe Menschenfreunde im Arzt-und Apothekerkittel, da wird jetzt nichts draus. Zu früh gefreut. Wohlstand und Verdauung, das hat auch nichts mit einer Portion Pommes zu tun, nach der man Krebs kriegt, und auch nichts mit Genmais, der angeblich bei Nachbars Kindern für drei Ohren sorgt.


Das Stoffwechselproblem mit Wohlstand und Verdauung liegt ganz woanders. Je besser es uns geht, desto öfter reden wir über den Untergang. Je mehr wir haben, desto mehr pflegen wir die Panik. Es macht den Eindruck, als ob der Wohlstand der westlichen Nationen, die unübersehbare Tatsache, dass es noch nie so vielen so gut ging wie heute, vor allem einen Zins abwirft:


Angst. Angst, was da noch kommen könnte. Morgen ist immer Migräne. Seltsam. Da haben sich unzählige Generationen abgemüht, endlich mehr vom Leben abzukriegen als bloß das Allernotwendigste. Doch nur einige Jahre im Wohlstand und Überfluss genügen völlig, um darin nicht etwa ein Glück zu sehen, das man noch steigern könnte, sondern das Gegenteil davon. Egal, was anliegt, man hört immer nur ein raunziges "Was kann das schon werden?". So gefragt: nichts natürlich.


Kann man das auch anders sehen? Beispielsweise so, dass es doch möglich sein könnte, den erworbenen Wohlstand als Kapital für Besseres zu begreifen, statt sich ständig über dessen möglichen Verlust den Kopf zu zerbrechen? Einfach aus dem etwas machen, das man hat?


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